Klar, die Nielsen-Statistik, weist nicht Netto- sondern Bruttoumsatz aus. Aber immerhin: Wer hätte gedacht, dass ein Programmklassiker inmitten der turbulenten Marktumbrüche noch einmal solche Zuwachsraten erwirtschaften könnte? Die Spitzenposition behauptet mit dem Stern ein anderer Zeitschriftenklassiker, im Monat Mai ebenso wie in der kumulierten Betrachtung.
Der Reihe nach: Die in der Datenbank von PZ Online gelisteten Zeitschriften, Wochenzeitungen und Supplements veröffentlichten im Mai 11.633 Anzeigen- und Beihefterseiten. Sie erzielten damit einen Bruttoumsatz von 275 Millionen Euro. Gegenüber dem Vormonat April stieg der Umsatz um rund acht Prozent, gegenüber dem Mai 2016 ging er um sechs Prozent zurück.
Die Top Twenty nach Bruttoumsatz (Grafik unten) werden im Mai von den aktuellen Wochenmagazinen Stern, Focus und Spiegel angeführt. Insofern hat man wieder ein vertrautes Bild, nachdem zuletzt auch mal die Frauenzeitschrift Brigitte (im März) und das Programm-Supplement rtv West (im Januar und Februar) an der Spitze gelegen hatten. Und doch mutet manches in dem Ranking ungewohnt an: Der Abstand zwischen dem Spiegel auf Platz 3 und der Wochenzeitung Die Zeit auf Platz 6 fällt gering aus, beide Titel kommen gerundet auf acht Millionen Euro. Die Titel der Motorpresse liegen saisonbedingt relativ weit vorn, Auto Bild auf Platz 10, ADAC Motorwelt auf dem 14., Auto Motor und Sport auf dem 15. Platz.
Der Blick auf die relativen Veränderungen gegenüber dem Mai 2016 (Grafik unten) zeigt für die Titel an der Spitze des Rankings kein freundliches Bild. Man sieht hier auch, dass Die Zeit dank einer Zuwachsrate von fast 9 Prozent näher an das Umsatzniveau des Spiegel heranrückt, der seinerseits ein Drittel gegenüber dem Vorjahr einbüßt. Zu den herausragenden Gewinnern gehören neben der Zeit auch Bunte mit einem Umsatzplus von zehn Prozent, Auto Bild mit knapp neun Prozent und Hörzu mit acht Prozent.
Wenn man auf die kumulierten Zahlen für den bisherigen Jahresverlauf blickt (Tabelle unten), relativieren sich naturgemäß die starken Ausschläge des Einzelmonats. Der Stern liegt mit einem Bruttoumsatz von 42,4 Millionen Euro an der Spitze, ungeachtet einer Einbuße von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf dem zweiten Platz liegt die Westausgabe des rtv-Supplements mit 40,6 Millionen Euro und einem ansehnlichen Plus von fast 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Spiegel, Focus und Bild am Sonntag – Medienmarken, die im wachsenden digitalen Nachrichtenjournalismus eine führende Rolle spielen – verzeichnen beim Printanzeigenumsatz Verluste, behaupten aber dennoch die Plätze 3 bis 5 des Rankings. Die Zeit legt im Jahresverlauf um knapp sechs Prozent zu. Die 14-täglichen Frauenzeitschriften befinden sich annähernd auf Vorjahresniveau, ebenso wie die Wirtschaftswoche. Auch die Motorpresse ist stabil (das Minus bei ADAC Motorwelt ist ein Sonderfall, bedingt durch eine Doppelnummer am Jahresbeginn). Bei den People Magazines legt Bunte prozentual zweistellig zu, während Gala in ähnlicher Dimension Bruttoanzeigenumsatz einbüßt. Sieht man von den Supplements ab, weist in der Spitzengruppe die Hörzu mit knapp 15 Prozent das höchste Prozentwachstum auf.