Wenngleich die Vertraulichkeit der Gespräche weitgehend gewahrt wurde, bargen die Koalitionsverhandlungen der “Ampel” im November mehr Nachrichtenstoff als die Sondierungen im Vormonat. Außerdem drängte das Virus wieder auf die Agenda – leider. Für den Suchbegriff “Corona” zeigt Google Trends im Laufe des November einen deutlichen Anstieg. Gegen Ende des Monats wurde dann auch nach “Omikron” gesucht. Kein Wunder, dass die Nachrichtenseiten gegenüber Oktober an Visits zulegen konnten.
Das Ranking der zwanzig meistbesuchten Verlagsangebote (Grafik unten) wird denn auch von den Medienmarken Bild, Spiegel, Focus und Welt angeführt. Im Oktober hatte Wetter.com noch den vierten Platz belegt. Süddeutsche.de konnte sich deutlich vom zehnten auf den siebten Platz verbessern. Auffällig ist, wie sehr die digitalen Ableger der Computermagazine zusammenrückten: Im Oktober waren Chip und Computerbild durch sieben Plätze getrennt, nun ist es nur noch ein Platz.
Blickt man auf die relativen Veränderungen gegenüber dem Vormonat (Grafik unten), so fällt auf, dass tatsächlich fast alle Nachrichtenseiten zulegen konnten, allen voran Zeit online um rund 14 Prozent und Süddeutsche.de um gut neun Prozent. Manches Segment entwickelt sich uneinheitlich: Computerbild weist unter den Top Twenty mit gut einem Fünftel die höchste Zuwachsrate auf, während Chip rund ein Zehntel der Visits einbüßt. Auf saisonale Ursachen lassen sich die kräftigen Minusraten bei Wetter.com und Autobild.de zurückführen: Vom Wetter erwarten die Menschen im November eh nicht viel – sodass viele die einschlägigen Nachrichten gar nicht erst anklicken. Und die Anschaffung eines neuen Autos steht eher im Frühling an als im grauen Monat November. Letzterer eignet sich hingegen gut zum Nachdenken über die finanzielle Basis – davon profitierte Finanzen.net mit einem Plus von gut sieben Prozent.
Die IVW veröffentlicht die aktuellen Daten unter einem Vorbehalt:
“Neue gesetzliche Restriktionen im Bereich des Datenschutzes zwingen die von der IVW ausgewiesenen Angebote zur Verwendung eines neuen Messsystems und zur Einholung einer Einwilligung für das Setzen von Cookies.”
In einer Übergangsphase, in der das neue System schrittweise eingeführt werde, so die IVW weiter, seien die Nutzungsdaten eingeschränkt vergleichbar. Die tatsächliche Nutzung eines Werbeträgers könne höher sein als die ermittelten Werte, die durch die Consent-Einholung beeinflusst seien. Einzelheiten zur Änderung der Messung sind in diesem IVW-Blogbeitrag zu finden.