Den Angriff auf die Ukraine gegen Ende des Monats haben Politiker und Journalisten als Zeitenwende gedeutet. Am 24. Februar überfiel die russische Armee das Nachbarland, nachdem Putin drei Tage zuvor die selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten anerkannt hatte. Der Kriegsausbruch schlug sich bei den täglichen Visits von Nachrichtenseiten in einer Niveauverschiebung nieder. Die Grafik zeigt es am Beispiel der Angebote von Bild und Spiegel. Betrachtet man den Tagesdurchschnitt vor und nach Kriegsbeginn, so fällt der relative Anstieg beim Spiegel mit 55 Prozent stärker aus als bei Bild.de mit 24 Prozent. Die entsprechenden Werte anderer überregionaler Nachrichtenseiten lauten: 69 Prozent für Zeit online, 50 Prozent für Süddeutsche.de, 48 Prozent für FAZ.NET, 30 Prozent für Welt, 29 Prozent für Stern, 24 Prozent für Focus online.
Das Ranking der meistbesuchten Top Twenty wird wie gewohnt mit großem Vorsprung von Bild.de angeführt (Grafik unten). Spiegel und Focus haben gegenüber dem Vormonat die Plätze getauscht, weil die Hamburger mit der Ukraine-Berichterstattung stärker punkten konnten. Zeit online ist an Chefkoch.de und Transfermarkt.de vorbeigezogen. Süddeutsche.de verbessert sich vom 14. auf den 10. Platz, FAZ.NET rückt von Platz 12 auf Platz 9 vor. Unter den nutzwertigen Angeboten verbessern Autobild.de und Finanzen.net ihre Position, während Chip Online und Computerbild.de sich verschlechtern.
Die relative Veränderung gegenüber dem Januar trägt in den meisten Fällen ein negatives Vorzeichen (Grafik unten). Wobei Minusraten unter zehn Prozent primär auf kalendarische Ursachen zurückgeführt werden können – schließlich hat der Februar drei Tage weniger als der Januar. Unter den Nachrichtenseiten gewinnt Süddeutsche.de mit gut neun Prozent am stärksten hinzu, gefolgt von Spiegel und Zeit Online mit jeweils rund drei Prozent. Kalenderbereinigt verbessern sich mit Ausnahme von Focus Online alle überregionalen Nachrichtenseiten. Bei den nutzwertigen Angeboten gewinnen Wetter.com und Autobild.de Visits hinzu, zum Teil wohl aus saisonalen Gründen. Auch die Verluste dürften teilweise dem Saisonverlauf geschuldet sein. Ganz sicher ist dies bei Transfermarkt.de der Fall, denn die Fußballprofis dürfen erst wieder im Sommer den Verein wechseln.
Im Übrigen ist wie in den Vormonaten zu berücksichtigen: Laut IVW sind die Daten der einzelnen Angebote momentan nur eingeschränkt vergleichbar. Grund ist die Umstellung auf ein neues Messsystem, die durch den Datenschutz erzwungen wurde. “Voraussichtlich Ende März 2022 ist die Migration auf die datenschutzkonforme Messung abgeschlossen”, erklärt die IVW. Danach kann wieder vorbehaltlos verglichen werden.