Erwartungsgemäß bröckeln die Printauflagen im Zuge der Digitalisierung weiter. Doch die neue IVW-Quartalsmeldung weist auch Zeitschriften aus, die gegen den Trend ihre Verkaufsauflage steigern. Sie stammen aus unterschiedlichen Segmenten und wachsen in unterschiedlichen Sparten, teils mit Papierversionen, teils mit digitalen Replica. Neben den Erfolgen mehrerer Programmzeitschriften stechen besonders die hohen Zuwachsraten der Magazine 11 Freunde und Cicero ins Auge.
Ganz vorn liegt eine monatliche Programmzeitschrift. Mit einem Plus von gut 22.000 Exemplaren, entsprechend knapp drei Prozent, erzielt nurTV plus das höchste absolute Wachstum (Grafik unten). Der Titel wird zu 98 Prozent im Einzelverkauf abgesetzt, und aus ihm stammt aktuell auch das meiste Wachstum. Bemerkenswert: Mit TV für mich, TV4Wochen, TV 4×7 und TV Schlau platzieren sich vier weitere Programmzeitschriften im Ranking der 20 Wachstumstitel. Bei allen steigt vor allem der Einzelverkauf, und mit Ausnahme der 14-täglichen TV für mich erscheinen alle monatlich. Anscheinend wechseln manche Haushalte aus Kostengründen zu Programmzeitschriften mit längeren Intervallen.
Mit über 20.000 zusätzlich verkauften Exemplaren belegt 11 Freunde den zweiten Platz des Rankings. Die Steigerung um fast ein Drittel gegenüber dem Vorjahr dürfte durch die Fußball-EM im eigenen Land begünstigt worden sein. Der Wachstumsschwerpunkt liegt klar im Einzelverkauf. Cicero legt um insgesamt knapp 14.000 Exemplare oder gut ein Drittel zu. Das Magazin ist im Abo und im Einzelverkauf erfolgreich. Das Abo trägt in absoluter Rechnung mehr zum Wachstum bei, während der Einzelverkauf relativ am stärksten wächst, und zwar um stattliche 63 Prozent.
Die dreißig auflagenstärksten Zeitschriften verkaufen zusammen immer noch stattliche 13,2 Millionen Exemplare. TV 14 ist die Nummer Eins im Einzelverkauf mit knapp 1,1 Millionen Exemplaren (Tabelle unten). Der Spiegel profiliert sich mit 470.990 Exemplaren als stärkster Abo-Titel. Auto Motor und Sport liegt mit 139.338 Exemplaren vorn, wenn man die Summe der drei anderen Sparten (Lesezirkel, Bordexemplare, sonstiger Verkauf) betrachtet.
Erwartungsgemäß dominieren die Minuszeichen, wenn man auf die Veränderungen der Verkaufsauflage zum Vorjahr schaut. Ausnahmen sind die oben bereits erwähnten nurTV plus und TV für mich. TV direkt und TV pur können das Vorjahrsniveau annähernd halten, während einige Konkurrenten kräftig Federn lassen müssen. Im Programmzeitschriftenmarkt scheint es Umschichtungen infolge von Sparanstrengungen in Teilen der Bevölkerung zu geben.
Unter den aktuellen Wochenmagazinen ist Focus nach Auflagenniveau der kleinste Titel hinter Spiegel und Stern; mit einem kleinen Plus von 0,7 Prozent schneidet er im Vorjahrsvergleich aber am besten ab. Die Detailanalyse zeigt allerdings, dass Focus und Spiegel gleichermaßen um 1,3 Prozent zulegen, wenn man die “harte” Auflage aus Abo und Einzelverkauf betrachtet. Beide Titel bauen den Anteil des ePapers am Gesamtverkauf weiter aus: der Spiegel von 42 Prozent auf 46 Prozent, Focus von 39 Prozent auf 45 Prozent.
Den stärksten Einbruch unter den Top 30 verbucht Bild am Sonntag mit einem Minus der Verkaufsauflage von gut einem Fünftel. Dazu trägt allerdings ein Sondereffekt maßgeblich bei: Die aufwändige Haustürzustellung wurde aufgegeben.