Die Reichweitenentwicklung der digitalen Angebote ist weiterhin vor dem Hintergrund der Coronakrise zu deuten. Zugleich ist aber die übliche Saisonfigur, die besonders bei den Nutzwertseiten beobachtbar ist, nicht völlig verschwunden. So steigen im “Wonnemonat” Mai gegen Vormonat die Reichweiten von Wetter.com und Autobild.de. Das entspricht dem normalen saisonalen Muster. Während aber Autobild.de auf diese Weise ein Allzeithoch erklimmt, bleibt Wetter.com infolge des Corona-Effekts hinter den Mai-Reichweiten der Vorjahre zurück (Grafik unten). Bemerkenswert auch: Der Lockdown gibt der Digitalisierung gesamtgesellschaftlich einen kräftigen Schub. Hinweise darauf liefern nicht zuletzt die Reichweiten der Computerseiten. Chip online und Computerbild.de liegen im Mai zwar unter dem März- und Aprilniveau, aber weit über allen anderen historischen Nutzerdaten.
Angeführt wird das Ranking der reichweitenstärksten Verlagsangebote weiter von den Nachrichtenseiten der Marken Focus, Bild und Welt (Grafik unten). Bemerkenswert ist, dass Welt fast zum hausinternen Wettbewerber Bild aufschließt. Der Spiegel erobert den vierten Rang zurück, von dem Chip online ihn im Vormonat verdrängt hatte. Handelsblatt.com schafft erstmals den Sprung in die Top Twenty – ein Hinweis darauf, dass Wirtschafts- und Finanznachrichten an Bedeutung gewinnen, nachdem das Virus weitgehend eingedämmt zu sein scheint.
Nach den Einschränkungen der Vormonate drängt man bei schönem Maiwetter und gelockertem Infektionsschutz ins Freie. So kann Wetter.com rund 13 Prozent mehr Nutzer binden als im April. Und der siebenprozentige Zuwachs reicht bei Autobild.de für ein Allzeithoch. Vielleicht bedarf es zur Belebung der Pkw-Nachfrage nicht unbedingt der vieldiskutierten Abwrackprämie, die gemäß Koalitionsbeschluss nun ausbleiben soll. Neben dem schon erwähnten Handelsblatt weisen ansonsten noch Bunte und Gala stabile bis wachsende Nutzerzahlen im Vormonatsvergleich auf. Um Hefe und Mehl muss sich niemand mehr sorgen, eher wohl schon um Harry und Meg.
Wetter.com ragt positiv im Vormonatsvergleich heraus, aber negativ im Vorjahresvergleich (Grafik unten). Trotz der Lockerungen muss eben so manche wetterabhängige Aktivität auch jetzt noch unterbleiben. Die Berliner Morgenpost macht es umgekehrt: Im Vorjahresvergleich ragt sie mit einem Plus von 89 Prozent aus der Spitzengruppe heraus, im Vormonatsvergleich mit einem Minus von zwanzig Prozent. Unter den überregional ausgerichteten Nachrichtenseiten verzeichnet FAZ.NET mit 41 Prozent das stärkste Nutzerwachstum.