Im Zuge der Digitalisierung geben die Printauflagen der meisten Zeitschriften erwartungsgemäß im Vorjahrsvergleich nach. Aber immerhin gut ein Viertel der in der PZ Online-Datenbank gelisteten frei verkäuflichen Titel verbucht einen Zuwachs. Die Top Five nach absolutem Wachstum der Verkaufsauflage heißen – in dieser Reihenfolge – Der Spiegel, meine Familie & ich, Lust auf Genuss, Home und Landlust (Abbildung unten).
Das Wachstum der vier Letztgenannten kann dem Trend zum Cocooning zugeordnet werden, also der Neigung vieler Menschen, sich angesichts einer als bedrohlich oder komplex empfundenen Umwelt auf das eigene Zuhause zu konzentrieren. Schubkraft hat dieser Trend durch die Pandemie bekommen. Mittlerweile ermöglichen zwar die Lockerungen wieder mehr gesellschaftliches Leben, doch zu einem Trendbruch ist es bisher nicht gekommen.
Nach einzelnen Sparten unterscheiden sich die Top Five: Der Spiegel legt beim ePaper stark zu – im Abo um knapp 48.000 Exemplare und im sonstigen Verkauf um fast 18.000 Exemplare. Einbußen im EV können dadurch locker überkompensiert werden. Meine Familie & ich sowie Lust auf Genuss steigern sich kräftig im EV und vergleichsweise moderat im Abo. Home verzeichnet Einbußen im Abo, kann diese aber weit überkompensieren durch Zuwächse im EV sowie im sonstigen Verkauf und bei den Bordexemplaren. Landlust gelingt es, den Verkauf im EV fast so stark zu steigern wie im Abo.
Unter den Top 30 nach Auflagenwachstum (Grafik unten) findet man weitere Zeitschriften, die unter “Cocooning” rubriziert werden können. Für ein wachsendes Interesse an ökonomischen und ökologischen Fragen stehen brand eins, Markt und Mittelstand, Focus-Money und Öko-Test Magazin. Wie in jedem Quartal gehören auch diverse Kinderzeitschriften zu den wachstumsstärksten Titeln, allen voran diesmal Total tierlieb!, Prinzessin Lillifee Zauberwelt und Filly-Magazin. Alle drei verzeichnen hohes zweistelliges Prozentwachstum.
Während sich das Printwachstum häufig in kleineren Marktnischen vollzieht, dominieren Minusraten den Vorjahrsvergleich, wenn man auf die dreißig auflagenstärksten Kiosk-Titel schaut (Tabelle unten). Immerhin bleiben die Verluste ganz überwiegend im einstelligen Prozentbereich. Zu den Gewinnern zählen nach Gesamtverkauf neben den eingangs erwähnten Spiegel, Landlust, Meine Familie & ich, auch nur TV plus, TV für mich, Auto Motor und Sport sowie Das Neue Blatt.