Hatten die Bruttowerbeumsätze führender Zeitschriften im 3. Quartal ungefähr das Vorjahrsniveau erreicht, so fällt jetzt der Start ins Schlussquartal nicht ganz so erfreulich aus: Unter den Top 30 müssen zahlreiche Titel im Oktober spürbare Einbußen hinnehmen. Der Stern führt das Ranking mit 10,3 Millionen Euro Bruttoumsatz an, gefolgt vom Spiegel mit 8,0 Millionen Euro (Grafik unten). Auf dem dritten Platz rangiert Glamour mit 7,8 Millionen Euro noch vor Bild am Sonntag, Brigitte und Focus. Die ungewohnt gute Platzierung erklärt sich durch die Glamour Shopping Week: Im Rahmen von Handelskooperationen erhöht der Titel aus dem Hause Condé Nast jeweils im April und Oktober die Auflage und versorgt sein Publikum mit Gutschein-Codes. Die beiden TV-Supplements sind umsatzmäßig nicht mehr so dominant wie noch im Sommer: rtv Plus belegt mit 7,4 Millionen Euro den siebten Platz, Prisma liegt mit 10,4 Millionen Euro nur noch knapp vor dem Stern, wenn man die vier Regionalausgaben zusammenzählt.
Wie eingangs angedeutet, dominieren die Minuszeichen den Vorjahrsvergleich (Grafik unten). Starkes Wachstum verzeichnen die beiden Ausgaben der Apotheken Umschau – wen wundert´s, dass Pharmaanbieter inmitten einer Pandemie die Werbung intensivieren. Über kräftiges Wachstum können sich Cosmopolitan (+30,1 Prozent) und TV Movie (+24,2 Prozent freuen. Glamour legt gegen Vorjahr immerhin noch um knapp sechs Prozent zu, Freundin verbucht ein kleines Plus von rund einem Prozent.
Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Stern mit rund 83 Millionen Euro Umsatz klar vorn, nur übertroffen von der Summe aller Prisma-Ausgaben (Tabelle unten). Obwohl er derzeit gut ein Zehntel gegen Vorjahr einbüßt, wird dem Stern die Spitzenposition in den beiden letzten Monaten des Jahres nicht mehr zu nehmen sein. Bild am Sonntag gewinnt als zweitbester Kiosk-Titel gut fünf Prozent gegen Vorjahr hinzu, nimmt aber rund zwanzig Millionen Euro weniger ein als der Stern. Der Spiegel ist der BamS dicht auf den Fersen und verliert nur knapp zwei Prozent gegen Vorjahr. Neben der Apotheken Umschau und der Südausgabe von Prisma können noch zwei TV-Titel unter den Top 30 zulegen: TV Movie (Rang 22) steigert den Umsatz kräftig um gut ein Fünftel, Hörzu gewinnt gut ein Prozent hinzu.
Ein Blick auf die 30 wachstumsstärksten Titel des bisherigen Jahresverlaufs (Grafik unten) liefert die Erkenntnis, dass manche Segmente in der Coronakrise zunehmend gefragt sind, die unter den Top 30 nach Umsatzhöhe nicht vertreten sind. So gehören mehrere Land- und Gartenmagazine zu den wachstumsstärksten Titeln und immerhin drei Spezialtitel, die sich mit der Geldanlage beschäftigen.