So unterschiedliche Titel wie Spiegel, Auto Bild, Freundin und Hörzu erfreuen sich im März zweistelliger prozentualer Zuwächse bei den Bruttoanzeigenerlösen. Verlierer gibt es zwar auch, das Bild ist gemischt. Doch von dem vielfach befürchteten tiefen Corona-Einbruch der Anzeigenerlöse sind Publikumszeitschriften, Wochenzeitungen und TV-Supplements verschont geblieben. Vorsichtshalber muss man sagen: noch verschont geblieben. Womöglich hat ein relativ langer Bremsweg der Storni Schlimmeres vorerst verhindert. Einschneidende Lockdown-Maßnahmen hatte die Politik ja erst ab Mitte des Monats in Kraft gesetzt. Andererseits deutet manche Analyse darauf hin, dass zusätzliche coronabedingte Kommunikation von Marken und Ministerien nicht zuletzt der Publikumspresse zugute kommt.
Das Umsatz-Ranking führt im März wieder der Stern an (Grafik unten). Mit einem Bruttowert von 8,6 Millionen Euro setzt er sich deutlich von rtv Plus mit 6,6 Millionen Euro ab. Weit vor diesen beiden Titeln läge allerdings das andere TV-Supplement, wenn es seine einzeln ausgewiesenen Regionalausgaben zusammenzählte. Prisma käme dann – siehe auch die Fußnote der Grafik – auf 13,1 Millionen Euro. Das umsatzstärkste Kiosk-Magazin hinter dem Stern ist der Spiegel mit einigem Vorsprung vor Brigitte und Bunte.
Ein Blick auf die relativen Veränderungen gegenüber dem März 2019 (Grafik unten) macht die massive Umsatzverlagerung zwischen den beiden TV-Supplements deutlich: Prisma legt insgesamt um gut 33 Prozent zu, rtv Plus verliert knapp 13 Prozent. Dahinter steckt bekanntlich eine ähnlich starke Auflagenverschiebung. Der Stern behauptet sich trotz einer rund 6-prozentigen Umsatzeinbuße an der Spitze. Die beiden anderen aktuellen Wochenmagazine, Spiegel und Focus, legen um 18% bzw. neun Prozent zu. Auto Bild steigert den Bruttoanzeigenumsatz ebenfalls um 18 Prozent, Freundin und Hörzu legen um jeweils rund 14 Prozent zu, TV Hören und Sehen verbucht ein Plus von 13 Prozent, SuperIllu kommt auf elf Prozent. Innerhalb einzelner Zeitschriftensegmente zeigt sich oft keine einheitliche Tendenz – so zum Beispiel bei 14-täglichen Frauenzeitschriften, bei der Motorpresse und bei People Magazines.
In der Bilanz für das erste Quartal (Tabelle unten) zeigt sich ebenfalls ein gemischtes Bild. Der Stern bleibt trotz eines kleinen Rückschlags mit 27,6 Millionen Euro das umsatzstärkste Kiosk-Magazin vor dem Spiegel der um rund acht Prozent auf 19,5 Millionen Euro zulegt. Dicht dahinter folgen Bunte mit einem zweistelligen Plus gegen Vorjahr und Brigitte mit einem kleinen Minus. Zweistellige Zuwächse verbuchen auch TV Movie (+30 Prozent), SuperIllu (+16 Prozent), Freundin (+11 Prozent) und Wirtschaftswoche (+10 Prozent). Unter den Kundenzeitschriften kann die Apotheken Umschau eine sehr erfolgreiche Quartalsbilanz vorweisen. Bei den TV-Beilagen legt Prisma insgesamt um gut ein Fünftel auf fast 40 Millionen Euro zu. Teilweise geht dies zu Lasten der direkten Konkurrenz – rtv Plus verliert gut sieben Prozent auf rund 27 Millionen Euro.