Die Verlage setzen zunehmend auf digitale Angebote. So ist es keine Überraschung, dass die Print-Reichweiten der meisten Titel in der neuen Pressemedientranche der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse sinken. Nimmt man jeweils die dreißig meistgelesenen Titel, so gibt deren Bruttoreichweite bei den Männern um 3,9 Prozent nach, bei den Frauen hingegen nur um 2,9 Prozent. Gewinner gibt es aber auch: Bei den Männern verbucht ADAC Motorwelt mit rund 200.000 Lesern in absoluter Rechnung den höchsten Zugewinn. Bei den Frauen liegt TV Spielfilm plus (die Kombi aus TV Spielfilm und TV Today) mit 220.000 neuen Leserinnen vorn.
In der Gesamtbevölkerung ab 14 Jahre ist ADAC Motorwelt mit 6,79 Millionen Lesern pro Ausgabe reichweitenstärkster Titel unter allen Publikumszeitschriften, Wochen-/Sonntagszeitungen und Supplements (Tabelle unten). Es folgen Prisma Gesamt und Bild am Sonntag. Beide behaupten ihren vorderen Rangplatz trotz deutlicher Leserverluste. Dahinter gibt es die erste Veränderung gegenüber der Vorstudie: TV Spielfilm plus kann die Leserzahl um 370.000 oder gut ein Zehntel steigern und rückt vom achten auf den vierten Platz vor. Der Spiegel büßt Reichweite ein und fällt vom vierten auf den sechsten Platz zurück, hinter den Stern, der zulegen kann.
Den höchsten Prozentverlust unter den Top 30 verbucht Computer Bild mit über einem Fünftel. Auch Chip verliert zweistellig. Dabei sind die außergewöhnlichen Reichweitenzuwächse zu bedenken, derer sich die Computerpresse infolge der Lockdowns in der Pandemie erfreute. Dass solche Peaks wieder verschwinden, zeigt, dass die Media-Analyse entgegen manchen Unkenrufen sehr wohl Marktentwicklungen abbilden kann. Die betroffenen Verlags- und Anzeigenleiter wird es nicht überrascht haben.
Die Lesegewohnheiten unterscheiden sich nach wie vor zwischen den Geschlechtern. Daher sieht das Reichweiten-Ranking bei den Frauen deutlich anders aus als in der Gesamtbevölkerung (Tabelle unten). Bild am Sonntag, der reichweitenstärksten Kiosk-Titel in der Gesamtbevölkerung, kommt bei den Frauen nur auf den achten Platz.
Frauen sehen im statistischen Mittel mehr fern als Männer. Damit korrespondiert eine höhere Nachfrage nach Programm-Infos. So führt Prisma mit 3,24 Millionen Leserinnen trotz spürbarer Verluste das Ranking an. Dahinter folgen mit Bild der Frau und Bunte zwei Zeitschriften, die es bei Männern nicht mal unter die Top 30 schaffen. Mit Hörzu, TV Spielfilm plus, TV14 und TV Movie folgen weitere Programmtitel. TV Spielfilm plus legt um 220.000 Leserinnen oder gut 13 Prozent zu und verbessert sich gegenüber der Vorstudie vom elften auf den fünften Platz. Auf Rangplatz 29 verzeichnet der Traditionstitel Frau im Spiegel ein bemerkenswertes Plus von 110.000 Leserinnen oder knapp 18 Prozent.
Bei den Männern baut ADAC Motorwelt den Reichweitenvorsprung weiter aus (Tabelle unten). Die Mitgliederzeitschrift des Automobilclubs verzeichnet 200.000 neue Leser (3,9 Prozent). Mit 5,29 Millionen Lesern pro Ausgabe liegt sie deutlich vor den Verfolgern Bild am Sonntag, Sport Bild, Prisma und Spiegel, die durchweg Federn lassen müssen. Der Stern legt dagegen zu, und Focus liegt stabil im Markt. TV Spielfilm plus verbucht auch bei den Männern einen beachtlichen Zugewinn um rund 150.000 Leser (8,0 Prozent). Übertroffen wird dies vom Playboy, der 160.000 neue Leser begrüßen kann, rund ein Viertel mehr gegenüber der Vorstudie. Hörzu, National Geographic Deutschland und Sport Auto steigern ihre Reichweite um jeweils rund 110.000 Leser.