In der neuen Pressemedientranche der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse gehen die Print-Reichweiten der meisten Titel erwartungsgemäß zurück – schließlich setzen die Verlage zunehmend auf digitale Angebote. Überraschend ist, dass die Reichweiten bei Frauen diesmal stärker als bei Männern sinken. In den letzten Jahren war es oft umgekehrt. Nimmt man jeweils die dreißig meistgelesenen Titel, so gibt deren Bruttoreichweite bei Frauen um 5,8 Prozent nach, bei Männern hingegen nur um 3,0 Prozent.
In der Gesamtbevölkerung ist ADAC Motorwelt mit 6,65 Millionen Lesern pro Ausgabe reichweitenstärkster Titel unter allen Publikumszeitschriften, Wochen-/Sonntagszeitungen und Supplements (Tabelle unten). Knapp dahinter liegt die Gesamtausgabe von Prisma, die in der Vorstudie das Reichweiten-Ranking angeführt hatte. Während ADAC Motorwelt auf hohem Niveau leicht um 0,3 Prozent zunimmt, steigert sich Auto Bild weiter unten im Ranking um 4,4 Prozent und Auto Motor und Sport sogar um knapp ein Zehntel. Vermutlich hat die Motorpresse vom gestiegenen Interesse an der Elektromobilität profitiert.
In absoluter Rechnung verzeichnet Sport Bild mit rund 180.000 neuen Lesern (5,6 Prozent) den höchsten Zugewinn. Für TV14 werden 130.000 neue Leser (3,9 Prozent) ausgewiesen. Kleinere Zuwächse verbuchen Gala, TV Hören und Sehen, Auf einen Blick und Die Aktuelle.
Das Reichweiten-Ranking sieht bei den Frauen deutlich anders als in der Gesamtbevölkerung aus (Tabelle unten). Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Lesegewohnheiten immer noch zwischen den Geschlechtern unterscheiden. Bild am Sonntag und Spiegel, die beiden reichweitenstärksten Kiosk-Titel in der Gesamtbevölkerung, kommen bei den Frauen nur Platz 10 und Platz 15.
Frauen sehen im statistischen Mittel mehr fern als Männer. Damit korrespondiert eine höhere Nachfrage nach Programm-Infos. So führt Prisma mit 3,69 Millionen Leserinnen das Reichweiten-Ranking an. Dahinter folgen mit Bild der Frau und Bunte zwei Zeitschriften, die es bei Männern nicht einmal unter die Top 30 schaffen. TV14 verzeichnet mit 120.000 neuen Leserinnen (6,9 Prozent) den stärksten absoluten Zuwachs.
Gleicht sich die Lektüre nach Geschlechtern womöglich doch an, wenn auch nur im Schneckentempo? Jedenfalls können zwei überwiegend von Männern genutzte Titel bei den Frauen diesmal deutlich zulegen: Den stärksten relativen Zuwachs unter den Top 30 verbucht Focus: 80.000 neue Leserinnen entsprechen einem Plus von 8,7 Prozent. ADAC Motorwelt, Nummer Eins in der Gesamtbevölkerung und bei Männern, belegt hier zwar nur Platz 12, kann aber immerhin 90.000 neue Leserinnen begrüßen (6,1 Prozent).
Bei den Männern landet Prisma nur auf dem vierten Platz des Reichweiten-Rankings (Tabelle unten). Davor rangieren ADAC Motorwelt mit 5,09 Millionen Lesern, Bild am Sonntag mit 4,26 Millionen und Sport Bild mit 3,23 Millionen. Nachrichtenmagazine, Wirtschaftsmagazine und Computertitel zeigen bei Männern eine bessere, Programmzeitschriften und People Magazines eine schlechtere Performance als bei den Frauen.
Den höchsten absoluten Zuwachs verbucht Auto Motor und Sport mit 150.000 neuen Lesern (11,2 Prozent). Sport Bild steht mit 140.000 neuen Lesern (4,5 Prozent) ebenfalls auf der Gewinnerseite. In relativer Rechnung legt 11 Freunde am meisten zu: 80.000 neue Leser entsprechen einem Plus von 12,1 Prozent. Ebenfalls 80.000 Leser gewinnt National Geographic Deutschland hinzu (11,9 Prozent). TV Hören und Sehen verbucht 70.000 Zugänge (9,1 Prozent). Moderate oder leichte Zugewinne gibt es für BamS, TV Spielfilm plus, Auto Bild, Men´s Health, Motorrad und Playboy.