Fast scheint es, als würden alte Rollenklischees ein wenig verblassen. Jedenfalls gewinnt die Zeitschrift des Automobilclubs rund 280.000 Frauen in der neuen Media-Analyse hinzu. In der Gesamtbevölkerung gewinnt sie nur 80.000 (Grafik unten). Dies impliziert nach Adam Riese, dass sich manche Männer gegenüber der Vorstudie von der Motorwelt verabschiedet haben. Zwar bilden Männer mit drei Vierteln auch jetzt noch eine solide Mehrheit unter den rund 13 Millionen Lesern, doch dramatische Umbrüche des Pkw-Marktes sorgen womöglich auch für Akzentverlagerungen bei den Leseinteressen.
Bei den Männern legt 11 Freunde am stärksten zu, was tradierten Rollenbildern entsprechen dürfte. Gegen solche Rollenbilder platziert sich aber Chefkoch als einziger Titel bei beiden Geschlechtern unter den Top Ten nach absolutem Reichweitenzuwachs. Damit sichert sich das G+J-Magazin den ersten Platz im Ranking für die Gesamtbevölkerung.
Zwei Titel – in der untenstehenden Grafik nicht aufgeführt – debütieren erfolgreich in der neuen Media-Analyse: das Monatsmagazin Barbara mit 580.000 Lesern und das 14-täglich erscheinende TV Piccolino, das pro Ausgabe eine halbe Million Menschen erreicht.
Das Ranking der 30 Titel, die in der Gesamtbevölkerung am meisten gelesen werden (Grafik unten), führt ADAC Motorwelt an. Mit einigem Abstand folgen Bild am Sonntag und TV Movie. Bemerkenswert: Der Spiegel hat als Fünftplatzierter fast mit dem Stern gleichgezogen. Jahrzehntelang hatte der Stern als Titel mit vergleichsweise populärem Themen-Mix die Nase weit vorn gehabt.
Dass die meisten reichweitenstarken Printtitel Leser einbüßen, wird niemanden überraschen. Es passt zu den Auflagentrends und hängt teils mit der digitalen Transformation vieler Medienmarken zusammen, teils aber auch mit dem erfolgreichen Launch vieler kleinerer Spezialtitel, also mit einem Trend, den die Soziologen als Individualisierung bezeichnen.
Im Reichweiten-Ranking der Männer (Grafik unten) liegen ebenfalls ADAC Motorwelt und Bild am Sonntag an der Spitze. Auf den dritten Platz ist Sport Bild vorgerückt und hat damit den Spiegel überholt. Der Spiegel rangiert hier immerhin deutlich vor dem Stern, und Focus platziert sich deutlich besser als in der Gesamtbevölkerung. Bei den relativen Veränderungen zur Vorstudie ragt 11 Freunde mit einem Zuwachs von einem Fünftel heraus, Motorrad legt knapp ein Zehntel zu.
Meistgelesene Zeitschrift beim weiblichen Geschlecht (Grafik unten) ist nach wie vor Bild der Frau, gefolgt von Bunte und ADAC Motorwelt. Dass die Autozeitschrift mit dem People Magazine fast gleichziehen kann, mutet allerdings recht spektakulär an und beruht natürlich auf den weit auseinander klaffenden Veränderungsraten. Hinter dem Spitzentrio tauschen TV Movie und TV 14 die Plätze. Von den drei aktuellen Wochenmagazinen ist der Stern bei Frauen am reichweitenstärksten, gefolgt vom Spiegel. Focus rangiert angesichts des vergleichsweise hohen Männerüberschusses in seiner Leserschaft hier noch hinter dem Goldenen Blatt.
Während – wie oben gesehen – ADAC Motorwelt bei Frauen in absoluter Rechnung am stärksten gegenüber der Vorstudie wächst, verzeichnet Glamour mit gut 13 Prozent den höchsten relativen Zuwachs