Der Trend der letzten Zeit setzt sich fort: Kleinere Spezialtitel gewinnen Auflage hinzu, während die meisten Auflagenriesen im Zuge von Marktfragmentierung und digitaler Transformation Federn lassen. Das Trio der stärksten frei verkäuflichen Titel nach absolutem Wachstum bilden diesmal nurTV plus, Stern Gesund Leben und Liebes Land.
Stern Gesund Leben hatte nach dem Neustart mit Fernsehdoktor Hirschhausen im 1. Quartal die Verkaufsauflage auf über 200.000 Exemplare mehr als verdreifacht. Auf den durch viel Werbung und PR begünstigten Höhenflug mussten notwendigerweise die Mühen der Ebene folgen: Im 2. Quartal verkaufte das zweimonatlich erscheinende Magazin 54.210 Hefte. Wegen des schwachen Vorjahrsquartals errechnet sich daraus eine noch immer eindrucksvolle Zuwachsrate von 128 Prozent (Grafik unten). Nach dem absoluten Zuwachs zeigt jedoch nurTV plus eine leicht bessere Performance.
Das drittstärkste absolute Wachstum verzeichnet ein Titel aus dem Segment, das Marktführer Landlust vor rund einem Jahrzehnt begründete: Liebes Land aus dem Hause Klambt verzeichnet ein Plus von knapp 24.000 Heften, entsprechend einer Wachstumsrate von rund 40 Prozent. Neben nurTV plus partizipieren auch tv pur und TV Schlau am Trend zu preisgünstigen monatlichen Programmzeitschriften.
Auffällig auch: 11 Freunde steigert sich um gut 15 Prozent und dürfte von der Fußball-WM profitiert haben. Ungeachtet der Tatsache, dass der namensgebenden Sammy-Drechsel-Freundschaftsratschlag diesmal von der deutschen Mannschaft in den Wind geschlagen wurde. Das quartalsweise erscheinende t3n Magazin wächst um fast ein Fünftel. Es demonstriert eindrucksvoll, dass digitale Themen in Print Resonanz finden, wenn sie intelligent aufbereitet werden.
Die 30 auflagenstärksten Titel (Tabelle unten) verkaufen zusammen 18,4 Millionen Exemplare. Die meisten müssen allerdings der Digitalisierung und der weiteren Ausdifferenzierung des Zeitschriftenmarktes Tribut zollen: Nur vier Titel können die Verkaufsauflage gegen Vorjahr steigern (nur TV plus, TV pur, TV für mich, Auto Motor und Sport). Die “harte” Auflage aus Abo und EV zeigt bei manchen Titeln (z.B. Focus, Bunte, Auto Bild) eine bessere Performance als die gesamte Verkaufsauflage. Bei anderen Titeln (Stern, Brigitte, Auto Motor und Sport) ist es umgekehrt. Im Segment der aktuellen Wochenmagazine kann Focus nach “harter” Auflage mit einer nur leichten Einbuße von 1,5 Prozent den Abstand zu Stern und Spiegel ein wenig verkürzen.