Insgesamt setzt sich der Abwärtstrend der Zeitschriftenauflagen erwartungsgemäß fort. Neben der Digitalisierung belastet die durch konjunkturelle Sorgen ausgelöste hohe Sparneigung vieler Konsumenten den Markt. Dennoch zeigt auch die neue IVW-Quartalsmeldung, dass es manchen Titeln gelingt, gegen den allgemeinen Trend die Auflage zu steigern. Diese Titel stammen aus unterschiedlichen Segmenten und wachsen in unterschiedlichen Sparten, teils mit Papierversionen, teils mit digitalen Replica. Ein Blick auf die wachstumsstärksten Titel zeigt die Vielfalt.
In absoluten Zahlen legt Psychologie heute am stärksten zu (Abb. oben). Der Zuwachs um 19.566 Exemplare stammt zu 57 Prozent aus dem EV und zu 38 Prozent aus dem Abo. Das ePaper wird nicht eingesetzt. Wendy, die Pferdezeitschrift für Kinder, steigert die Verkaufsauflage um 11.761 Exemplare und weist mit 50 Prozent das stärkste relative Wachstum unter den frei verkäuflichen Top 20 auf. Das ePaper spielt hier ebenfalls keine Rolle, der Zuwachs resultiert komplett aus dem EV. Cicero legt um 11.462 Exemplare oder gut ein Viertel zu. Im Abo werden 67 Prozent des Wachstums generiert, im EV 16 Prozent und im sonstigen Verkauf 17 Prozent. Das ePaper – vor allem fürs Abo wichtig – macht 24 Prozent der gesamten Verkaufsauflage aus. Auto Motor und Sport erhöht die Auflage um 11.369 Exemplare oder knapp vier Prozent. Die EV-Auflage steigt sogar um gut 15.000 Exemplare und kompensiert so einen Teil des kräftigen Rückgangs bei den Bordexemplaren. Den größeren Teil gleicht der sonstige Verkauf aus, bei dem das ePaper eine wichtige Rolle spielt. Am Gesamtverkauf haben die digitalen Replica einen Anteil von 32 Prozent. TV 4 Wochen steigert den Verkauf um 8.132 Exemplare, entsprechend knapp sechs Prozent. Am Kiosk realisiert der Titel fast den gesamten Zuwachs – wie auch seine gesamte Verkaufsauflage.
Unter den Top 20 nach Auflagenwachstum findet man darüber hinaus u. a. fünf Frauenzeitschriften, zwei Finanztitel sowie drei weitere Programmzeitschriften und zwei weitere Kinderzeitschriften (Grafik unten).
Das Ranking der dreißig auflagenstärksten Zeitschriften wird weiterhin von Programmtiteln angeführt (Tabelle unten). Mit rund 1,3 Millionen verkauften Exemplaren liegt TV 14 souverän an der Spitze, gefolgt von TV direkt. Landlust ist dank relativ stabiler Auflage auf den dritten Platz vorgerückt und hat TV digital hinter sich gelassen. Erwartungsgemäß dominieren Minuszeichen den Vorjahresvergleich bei den Top 30. Nur zwei Titel verbuchen eine erhöhte Gesamtauflage: das oben schon erwähnte Magazin Auto Motor und Sport sowie TV für mich.
Bei den Nachrichtenmagazinen Spiegel und Focus schrumpft zwar die Gesamtauflage leicht um 2,2 Prozent bzw. 1,8 Prozent. Dahinter verbirgt sich allerdings ein Plus bei der Summe aus Abo und EV sowie ein Rückgang in den “anderen Sparten” der Tabelle, also der Summe aus Lesezirkel, Bordexemplaren und sonstigem Verkauf. Beide Titel setzen beim Abo zunehmend auf das ePaper. Dessen Anteil am Gesamtverkauf nähert sich allmählich der 50-Prozent-Marke.