Im Zuge der Digitalisierung bröckeln bekanntlich die Printauflagen vieler Zeitschriften. Die neue IVW-Quartalsmeldung weist aber auch eine Reihe von Titeln aus, die gegen den Trend ihre Verkaufsauflage steigern. Diese Titel stammen aus unterschiedlichen Segmenten und wachsen gegenüber dem Vorjahr in unterschiedlichen Sparten, teils mit Papierversionen, teils mit digitalen Replica. Allein schon der Blick auf die fünf wachstumsstärksten Titel (Abb. unten) zeigt die Vielfalt.
Die 14-tägliche Fernsehzeitschrift TV für mich steigert den Verkauf um 12.588 Exemplare (3,3 Prozent). Der EV legt so stark zu, dass er einen leichten Abo-Rückgang weit überkompensiert. Das ePaper spielt hier keine Rolle. In absoluter Rechnung wächst Micky Maus ähnlich stark, nämlich um 12.435 Exemplare (24,7 Prozent). Auch hier vollzieht sich kräftiges Wachstum im EV. Geringfügige Einbußen im Abo und Lesezirkel werden dadurch mehr als ausgeglichen.
Cicero legt um gut 12.000 Exemplare zu (30,5 Prozent). Der Zuwachs liegt zu 64 Prozent im Abo, zu einem Viertel im sonstigen Verkauf und zu 12 Prozent im EV. Im Abo und im sonstigen Verkauf setzt Cicero zunehmend auf das ePaper, das inzwischen ein Viertel des gesamten Verkaufs ausmacht. Meine Familie & ich steigert den Verkauf um knapp 10.000 Exemplare (4,5 Prozent). Der EV sorgt für 72 Prozent des Zuwachses, den Rest steuern Abo und sonstiger Verkauf bei. Um gut 9.500 Exemplare (10,9 Prozent) legt das Manager Magazin gegen Vorjahr zu. Bordauflage, EV und Abo sind – in dieser Reihenfolge – die Wachstumstreiber, während sonstiger Verkauf und Lesezirkel leicht nachgeben. Das ePaper dominiert bei der Bordauflage, insgesamt macht es bereits zwei Drittel des Verkaufs aus.
Unter den Top 20 nach absolutem Auflagenwachstum (Grafik unten) platzieren sich mit Börse online, Euro und Harvard Business Manager drei weitere Wirtschafts- und Finanztitel, die das ePaper einsetzen. Ausschließlich auf Papier setzen dagegen die Kinderzeitschriften Disneys Prinzessin und Lissy sowie die Programmzeitschrift nur TV plus.
Wenn man auf die dreißig auflagenstärksten frei verkäuflichen Titel blickt, dominieren erwartungsgemäß Minuszeichen den Vorjahrsvergleich (Tabelle unten). Die oben schon erwähnten Programmzeitschriften TV für mich und nur TV plus können den Verkauf ausbauen, ebenso wie Meine Familie & ich.
Relativ stabil liegen die Nachrichtenmagazine im Markt. Focus verkauft genauso viele Exemplare wie im Vorjahr, während der Spiegel ein moderates Minus von 2,7 Prozent verbucht. Dahinter verbirgt sich ein Plus bei der Summe aus Abo und EV und ein Rückgang in den “anderen Sparten” der Tabelle, also der Summe aus Lesezirkel, Bordexemplaren und sonstigem Verkauf. Der Anteil des ePapers steigt bei beiden Nachrichtenmagazinen auf gut 46 Prozent.
Sondereffekte spielen bei Bild am Sonntag eine Rolle. Die Zeitung hatte seit dem 3. Quartal 2023 Minusraten von über einem Fünftel beim Gesamtverkauf ausgewiesen, verursacht durch das Ende der Sonntagszustellung. Im 3. Quartal 2024 sorgt nun der Basiseffekt in Kombination mit einer Ausweitung des ePapers im sonstigen Verkauf für einen nahezu stabilen Gesamtverkauf im Vorjahrsvergleich.