Der Spiegel legt im 3. Quartal unter allen frei verkäuflichen Zeitschriften in absoluter Rechnung erneut am stärksten zu (Grafik unten). Wie in den Vorquartalen fungiert das ePaper dabei als Wachstumstreiber. Das Nachrichtenmagazin steigert die Verkaufsauflage gegen Vorjahr um insgesamt 34.832 Exemplare oder fünf Prozent. Darin enthalten ist das Wachstum des ePapers um 57.639 Exemplare oder 27 Prozent. Ein gewisser Rückgang der gedruckten Hefte wird also dank ePaper überkompensiert.
Mein schönes Land realisiert das zweithöchste Plus. Das zweimonatlich bei Burda erscheinende Magazin steigert die Verkaufsauflage gegen Vorjahr um 22.169 Exemplare bzw. knapp 12 Prozent. Das Wachstum resultiert zum größten Teil aus dem Einzelverkauf. Das ePaper spielte im Vorjahr noch gar keine Rolle, gibt nun aber dem Abo neue Impulse.
Auf den folgenden Plätzen liegen Kinder- und Jugendzeitschriften, für die das ePaper keine Bedeutung hat. Lustiges Taschenbuch, Lego Star Wars Magazin und Bravo Girl setzen vor allem auf den Einzelverkauf. In dieser Sparte findet aktuell auch das kräftige relative Wachstum statt. Besonders auffällig ist im Übrigen, dass unter den wachstumsstärksten Top 30 ganz unterschiedliche Segmente vertreten sind.
Das Ranking der auflagenstärksten Kiosk-Titel (Grafik unten) wird von fünf Programmzeitschriften angeführt, und unter den Top Ten sind sieben Programmis zu finden. Dabei überwiegt der Einzelverkauf, ausgenommen TV digital und Hörzu. Landlust, Spiegel und Bild am Sonntag brechen in die Phalanx der führenden TV-Titel ein.
Während sich Printwachstum häufig bei kleineren Spezialzeitschriften vollzieht, dominieren Minusraten den Vorjahrsvergleich bei den auflagenstärksten Top 30. Immerhin bleiben Verluste zumeist im einstelligen Prozentbereich. Neben dem Spiegel weist Bunte ein Plus auf, allerdings nur ein klitzekleines von 0,2 Prozent.
Der Spiegel führt das Ranking nach ePaper-Verkauf mit großem Vorsprung an (Tabelle unten). Das ePaper macht 37 Prozent des Gesamtverkaufs aus. Ein Großteil – 186.691 Exemplare – entfällt auf das Abo. Der Einzelverkauf ist mit nicht einmal 300 Exemplaren unbedeutend, doch die anderen Sparten (sonstiger Verkauf, Bordexemplare) kommen zusammen auf immerhin 84.184 Exemplare.
Wie man sieht, spielt das ePaper im Einzelverkauf der meisten Titel nur eine untergeordnete Rolle. Eine besonders markante Ausnahme bildet Glamour. Die Frauenzeitschrift belegt hinter Bild am Sonntag den dritten Platz im ePaper-Ranking, wobei der Einzelverkauf mit fast 115.000 Exemplaren dominiert. Dahinter steckt die Ausgabe mit den Gutschein-Codes für die Glamour Shopping Week. Auch Spiegel-Konkurrent Focus forciert das ePaper. Das Münchener Nachrichtenmagazin liegt auf dem vierten Platz im Ranking, wobei das ePaper ganz überwiegend im Abo vertrieben wird.
In einigen wenigen Fällen entfällt bereits mehr als die Hälfte des Gesamtverkaufs auf digitale Replica. Dies gilt für Wirtschaftswoche (53 Prozent) und Eat Smarter (55 Prozent) auf dem fünften und sechsten Platz des Rankings. Weiter unten im Ranking kommt Off Road sogar auf rund zwei Drittel. Es gibt aber auch Segmente, die sich offenbar weniger fürs ePaper eignen. Jedenfalls sind Programm- und Kinderzeitschriften sowie Landmagazine unter den Top 30 gar nicht vertreten.