Der Spiegel führt im 2. Quartal das Ranking der in absoluter Rechnung wachstumsstärksten freiverkäuflichen Zeitschriften an (Grafik unten). Wie schon in den Vorquartalen fungiert das ePaper dabei als Wachstumstreiber. Das Hamburger Nachrichtenmagazin steigert gegen Vorjahr die Verkaufsauflage insgesamt um 55.822 Exemplare oder gut acht Prozent. Darin enthalten ist das Wachstum des ePapers um 72.312 Exemplare oder 37 Prozent. Ein gewisser Rückgang der gedruckten Hefte wird also dank ePaper überkompensiert.
Bemerkenswert ist, dass manche Frauenzeitschriften von einem ähnlichen Muster profitieren, so insbesondere Petra und Für Sie, die auf dem dritten und vierten Platz nach absolutem Auflagenwachstum rangieren. Petra legt in der gesamten Verkaufsauflage um rund 39 Prozent zu, beim ePaper aber um spektakuläre 451 Prozent. Für Sie steigert den Verkauf um knapp sieben Prozent, beim ePaper beträgt die Zuwachsrate 193 Prozent. Weiter unten im Ranking findet man das People Magazine Bunte, das auch überwiegend von Frauen gelesen wird. Der Gesamtverkauf steigt hier leicht um 0,6 Prozent, während das ePaper um 310 Prozent zulegt.
In anderen Segmenten spielt das ePaper keine oder eine untergeordnete Rolle. Dazu gehören u. a. Programmtitel und Kinderzeitschriften. TV Schlau verzeichnet hinter dem Spiegel das zweitstärkste Absolutwachstum, zehrt aber primär vom gedruckten Heft. Dies gilt auch für wachstumsstarke Kinderzeitschriften, allen voran Prinzessin Lillifee Zauberwelt auf dem fünften Platz des Rankings.
Das Ranking der auflagenstärksten Kiosk-Titel (Grafik unten) wird von vier Programmzeitschriften angeführt, und unter den Top Ten sind sieben Programmis zu finden. Dabei überwiegt der Einzelverkauf, ausgenommen TV digital und Hörzu. Landlust, Spiegel und Bild am Sonntag brechen in die Phalanx der führenden TV-Titel ein.
Während sich Printwachstum häufig bei kleineren Spezialzeitschriften vollzieht, dominieren Minusraten den Vorjahrsvergleich bei den auflagenstärksten Top 30. Immerhin bleiben Verluste zumeist im einstelligen Prozentbereich. Focus (-1,3 Prozent) sowie Auto Motor und Sport (-1,8 Prozent) müssen nur leichte Einbußen hinnehmen. Zulegen können die eingangs erwähnten Spiegel (+8,3 Prozent) und Bunte (+0,6 Prozent).
Der Spiegel führt das Ranking nach ePaper-Verkauf mit beträchtlichem Vorsprung an (Tabelle unten), gefolgt von Bild am Sonntag und Focus. Bei den Nachrichtenmagazinen beträgt der Anteil des ePapers am Gesamtverkauf knapp ein Drittel (Focus) bzw. gut ein Drittel (Spiegel), bei manchen Wirtschafts- und Börsentiteln (WiWo, Focus-Money, Aktionär) liegt er nahe der 50-Prozent-Marke.
Unter den Frauenzeitschriften weist Cosmopolitan die absolut höchste ePaper-Auflage, der Anteil beläuft sich auf ein Fünftel. Manche Segmente eignen sich offenbar weniger fürs ePaper, jedenfalls bisher. Neben den schon erwähnten Programm- und Kinderzeitschriften gilt dies auch für Landmagazine. Diese Segmente sind unter den Top 30 gar nicht vertreten.