Insgesamt bröckeln die Printauflagen bekanntermaßen. Doch es gibt auch Zeitschriften mit steigender Verkaufsauflage (Grafik unten). Sie kommen aus unterschiedlichen Segmenten und wachsen in unterschiedlichen Sparten. In manchen Fällen stammen die Zuwächse aus dem ePaper und hier schwerpunktmäßig aus dem sonstigen Verkauf. Dies trifft für die ersten beiden Titel der Grafik zu. Wie im Vorquartal führt C`t Magazin für Computertechnik das Ranking der wachstumsstärksten freiverkäuflichen Titel mit mindestens zehn Ausgaben jährlich an. Der sonstige ePaper-Verkauf steigt in diesem Fall gegen Vorjahr um mehr als 96.000 Exemplare. Bei National Geographic Deutschland sind es gut 22.000 Exemplare.
Ganz anders sieht es beim Drittplatzierten aus: TV für mich nutzt das ePaper gar nicht. Der Einzelverkauf erhöht sich um fast 20.000 Exemplare. Mit nur TV plus, TV 4 Wochen und TV 4×7 platzieren sich drei weitere Programmzeitschriften unter den Top 20. Auch bei ihnen wird das Wachstum primär vom Einzelverkauf getragen. Manche Haushalte begegnen offenbar dem inflationsbedingten Kaufkraftverlust, indem sie zu Programmzeitschriften mit relativ niedrigen Copypreisen und/oder geringerer Erscheinungsfrequenz wechseln.
Ein interessanter Fall ist Donna auf dem vierten Platz des Rankings. Die monatliche Frauenzeitschrift wächst vor allem im Einzelverkauf und ein wenig auch in den anderen Sparten. Sie profitiert vermutlich davon, dass der konzeptionell ähnliche G+J-Titel Brigitte Woman eingestellt wurde.
Im Ranking der dreißig auflagenstärksten Zeitschriften (Tabelle unten) dominieren erwartungsgemäß die Minuszeichen. Neben dem Trend zur digitalen Mediennutzung über Websites und Apps trägt ein Verlust an realer Kaufkraft bei manchen Haushalten dazu bei. Innerhalb der Programmpresse scheint es tatsächlich Substitution zu geben: Unter den Top 30 legen jedenfalls nur TV Plus und TV für mich zu, während alle anderen Auflage verlieren.
Bei den Nachrichtenmagazinen ist das Bild uneinheitlich. Die Spiegel-Auflage sinkt um 3,6 Prozent auf 684.200 Exemplare, während Focus um 3,2 Prozent auf 243.327 zulegen kann. Die Münchener können im Unterschied zu den Hamburgern ihre Einbußen im EV durch Zuwachs im Abo überkompensieren.
Bei Bild am Sonntag fällt das Minus mit knapp einem Viertel am höchsten aus. Hier ist allerdings ein Sondereffekt zu bedenken. Die Hauptursache liegt darin, dass Axel Springer ab Juli letzten Jahres die Haustürzustellung eingestellt hatte.