Normalerweise führen Titel mit wöchentlicher Erscheinungsweise das Ranking der anzeigenumsatzstärksten Zeitschriften und Wochenzeitungen an. Sie sind halt öfter als andere am Start. Doch im September übertrifft die 14-tägliche Brigitte mit rund 7,1 Millionen Euro alle sonstigen am Kiosk erhältlichen Publikationen. Mit einigem Abstand folgen die wöchentlichen Titel Zeit, BamS, Spiegel, Stern und Focus (Grafik unten).
Hinter dem Erfolg von Brigitte verbirgt sich vor allem ein saisonaler Effekt: Im September präsentieren große Modemarken ihre Herbst- und Winterkollektionen. So liegen denn auch mit dem Monatstitel Glamour auf dem zehnten und der 14-täglichen Freundin auf dem zwölften Platz weitere Frauenzeitschriften ungewöhnlich weit vorn im Ranking.
Die TV-Beilage Prisma rangiert wie üblich klar vor allen Kiosk-Titeln, wenn man die Umsätze der vier Regionalausgaben zusammenzählt. Die Ostausgabe – das ist ungewöhnlich – schafft es diesmal nicht unter die Top 30. Prisma kommt insgesamt auf stattliche 14,4 Millionen Euro Bruttoanzeigenumsatz. Wettbewerber rtv Plus bleibt mit rund 5,4 Millionen Euro deutlich zurück und wird sogar von Prismas Westausgabe knapp übertroffen.
Der Blick auf die relativen Veränderungen zum Vorjahr (Grafik unten) zeigt, dass zwei Drittel der Top 30 gegen Vorjahr Einbußen erleiden. Neben dem Langfristtrend zur Digitalisierung spielt dabei der Wirtschaftsabschwung eine Rolle, in dem Deutschland als einziges Industrieland steckt. Auffällig ist, dass auch die im Ranking ungewöhnlich gut platzierten Brigitte, Glamour und Freundin empfindliche Mindereinnahmen im Vorjahrsvergleich verbuchen.
Umso bemerkenswerter ist die Performance der Wirtschaftswoche, die um fast 28,7 Prozent zulegt. Auch TV Digital (+12,5 Prozent), SuperIllu (+11,9 Prozent) und Vogue (+11,4 Prozent) erfreuen sich zweistelliger Zuwächse. Unter den Aspiranten für den Spitzenplatz in der Jahresabrechnung 2023, kann nur Die Zeit punkten (+4,8 Prozent).
Die Hamburger Wochenzeitung hat denn auch in der Neun-Monats-Bilanz der Kiosk-Titel den Ortsrivalen Stern überholt (Tabelle unten). Allerdings fällt der Vorsprung knapp aus. Die Zeit kommt auf 58,4 Millionen Euro, der Stern auf 58,1 Millionen. Gute Chancen auf Platz Eins in der Endabrechnung hat auch Bild am Sonntag mit aktuell 57,5 Millionen Euro Umsatz. Der Spiegel, Spitzenreiter der Jahresbilanz 2022, ist mit 54,4 Millionen Euro zwar nicht abgeschlagen, bräuchte aber schon einen überraschend starken Endspurt, um seinen Titel zu verteidigen. Nur Bild am Sonntag weist im führenden Titelquartett nach neun Monaten einen Zuwachs auf (+5,5 Prozent). Der Stern liegt auf Vorjahrsniveau, Die Zeit verbucht eine moderate Einbuße (-3,1 Prozent), Der Spiegel schrumpft zweistellig (-14,3 Prozent).
Insgesamt überwiegen unter den Top 30 die Minuszeichen. TV Digital ragt mit einer deutlichen Umsatzsteigerung von 14,4 Prozent heraus. Moderate Zuwächse erzielen Wirtschaftswoche, Elle und Vogue. Leicht verbessern können sich Auto Motor und Sport sowie TV Spielfilm plus.
Das TV-Supplement Prisma landet mit allen vier Regionalausgaben unter den Top 30 (Rangplatz 7, 11, 13 und 30). Insgesamt kommt der Titel auf 123,9 Millionen Euro Bruttoanzeigenumsatz. Das entspricht einem Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.