Der Trend zu rückläufigen Printauflagen bei gleichzeitigen Zuwächsen für den digitalen Journalismus setzt sich im Gesamtmarkt – nicht überraschend – auch im 2. Quartal fort. Bemerkenswert ist aber, dass Titel aus ganz unterschiedlichen Zeitschriftensegmenten ihre Verkaufsauflagen gegen Vorjahr spürbar steigern können. Die Titel mit dem höchsten absoluten Wachstum sind – in dieser Reihenfolge – Joy, Men´s Health, Der Spiegel, Auto Motor und Sport sowie Einfach Hausgemacht (Abb. unten).
Basiseffekte, die mit der Pandemie zusammenhängen, begünstigten in manchen Fällen das Wachstum. So nahmen vielfach die Bordauflagen gegen Vorjahr zu, weil Ferienflieger dank steigender Impfquoten früher bzw. stärker als im Vorjahr den Betrieb ausweiten konnten. Men´s Health und Auto Motor und Sport profitierten besonders von diesem Effekt, legten im Einzelverkauf allerdings ebenfalls zu. Joy und Einfach Hausgemacht verbuchen den überwiegenden Teil ihrer Zuwächse im Einzelverkauf, während der Spiegel vor allem im Abo zulegt, und hier besonders beim ePaper. Vom Gesamtverkauf des Nachrichtenmagazins entfallen jetzt schon fast 29 Prozent aufs ePaper, acht Punkte mehr als im Vorjahr.
Neben den fünf obengenannten Zeitschriften erfreuen sich weitere Titel beachtlicher Zuwächse (Grafik unten). Gut ein halbes Dutzend mal ist das IVW-Segment “Wohn- und Gartenzeitschriften” vertreten, das im Zuge der Pandemie starken Auftrieb erhalten hat. Unter den Kinderzeitschriften waren zwei mit Lego assoziierte Titel besonders erfolgreich. Bild am Sonntag weitet ähnlich wie der Spiegel das Abonnement des ePapers stark aus, hat aber – im Unterschied zum Spiegel – nach wie vor seinen klaren Schwerpunkt im Einzelverkauf.
Während viele kleinere Titel die Auflage steigern konnten, dominieren bei den auflagenstärksten Kiosk-Zeitschriften die Minuszeichen den Vorjahrsvergleich (Grafik unten). Umso bemerkenswerter sind die Ausnahmen: Landlust war im Zuge der Pandemie auf den dritten Platz des Rankings vorgerückt und konnte sich nun auf dem erreichten Niveau stabilisieren. Weiter unten (Rang 21) kann Landidee um sechs Prozent zulegen. Die erfolgreiche ePaper-Strategie von Spiegel und BamS wurde schon erwähnt. Auto Motor und Sport ragt mit einem zweistelligen Prozentzuwachs beim Gesamtverkauf aus den Top 30 heraus. Hier – wie auch bei einigen anderen Titeln – fällt allerdings der Anstieg bei der “harten” Abo- und EV-Auflage diesmal geringer als beim Gesamtverkauf aus, weil dank der Impffortschritte andere Distributionskanäle nicht mehr so stark wie im Vorjahr blockiert waren.