Erstmals seit der Reform des Messverfahrens im Juni 2015 setzt sich Spiegel online vor Bild.de. Rund 21,1 Millionen Unique User erreichte Spiegel online im Juli, 21,0 Millionen waren es bei Bild.de. Die Bild-Reichweite pendelte sich im April dieses Jahres auf ein niedrigeres Niveau ein (Grafik unten). Die veränderte Grundgesamtheit – seit Mai dieses Jahres zählen aus Datenschutzgründen die 14- und 15-Jährigen nicht mehr dazu – war offenbar für den Positionswechsel nicht ausschlaggebend.
Die Grafik zeigt auch: Zweimal in jüngster Zeit – im April und im Juni – wurde Spiegel online seinerseits von dem zweiten Angebot aus dem Hause Springer eingeholt, von Die Welt. Reichweitenstärkste Nachrichtenseite ist weiterhin Focus online, mit einem komfortablen Vorsprung. Es ist allerdings auch die einzige Seite des Spitzenquartetts, die sämtliche Inhalte gratis abgibt.
Auf die Top Twenty (Grafik unten) entfallen mehr als zwei Drittel der gesamten Bruttoreichweite von 396 Millionen, die das Portfolio der PZ-Verlage auf sich vereinigt. Hinter den vier Nachrichtenseiten lag im Juli ein Nutzwert-Trio mit je knapp 18 Millionen Nutzern nahezu gleichauf: Wetter.com, Chefkoch.de und Chip online. Ebenfalls ungefähr gleichauf: Die digitalen Angebote der Süddeutschen Zeitung, der Zeit und des Stern. Alle drei erreichten im Juli rund 13 Millionen Nutzer. Neu unter den Top Twenty sind im Vergleich zum Vormonat Heise online, Holidaycheck und Huffington Post. Sie verdrängten Kaufda.de, Brigitte.de und Onmeda aus der Spitzengruppe.
Der Blick auf die Veränderungen gegenüber Juni (Grafik unten) zeigt, dass die Mehrheit der Top-Angebote trotz Urlaubszeit zulegen konnte. Der starke Zuwachs bei Heise online scheint daran zu liegen, dass die mobile Nutzung des Portals erstmals umfassend abgebildet werden konnte. Bei den Nachrichtenseiten ist das Bild wie im Vormonat gemischt, nun aber mit umgekehrtem Vorzeichen: Hatten im Vormonat die eher konservativen Angebote vom Streit zwischen CDU und CSU profitiert, so mögen Süddeutsche, Zeit und Spiegel Ende Juli ein wenig von der #MeTwo-Debatte befeuert worden sein.
Der Vergleich zum Vorjahr (Grafik unten) steht unter dem Vorbehalt, dass die Grundgesamtheit um 14- und 15-jährige Jugendliche reduziert wurde. Dies könnte manche Angebote – etwa die Seiten der Computerpresse – mehr als andere beeinträchtigt haben. Den höchsten prozentualen Zuwachs verbucht dank der Neuausrichtung Der Westen, gefolgt von Heise online. Bei den Nachrichtenseiten fällt auf, dass die just diejenigen beiden Springer-Angebote in der Reichweitenentwicklung etwas zurückbleiben, die mit IVW-gemeldeten Paid-Content-Erfolgen vorangehen.