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IVW-Jahresbilanz: Führende Nachrichtenseiten steigerten Visits um 12 Prozent

Die zehn führenden überregionalen Nachrichtenseiten erhöhten die Zahl ihrer Visits 2017 gegenüber dem Vorjahr um 12,4 Prozent auf 1.164 Millionen. Bild.de, Die Welt, FAZ.NET, Focus online, Handelblatt.com, HuffPost, Spiegel online, Süddeutsche.de, stern.de und Zeit online übertrafen auch in jedem einzelnen Monat den Vorjahreswert. Dies allerdings unterschiedlich stark: im Juli nur knapp um zwei Prozent, im September kräftig um 23 Prozent. Selbstverständlich war das veritable Wachstum der Zugriffszahlen nicht: Schließlich errichteten inzwischen die meisten Nachrichtenseiten Bezahlschranken, um den Verkauf digitaler Abos zu ermöglichen.

2016 sorgten Bad News für Rekorde, 2017 Träume von Jamaika

Die auf den jeweiligen Jahresmittelwert indexierten Werte (Grafik unten) zeigen, wie sehr die Besuchszahlen von der Nachrichtenlage geprägt wurden. 2016 ragte der Juli heraus. Normalerweise fürchten Journalisten das nachrichtenarme „Sommerloch“. Sie füllen es gern mit Geschichten vom Loch Ness oder skurrilen Ideen politischer Hinterbänkler. Anders der Juli 2016: Er war reich an Nachrichten, leider nicht an guten: der Amoklauf von München, der Terroranschlag von Nizza und der Putschversuch in der Türkei sorgten für Aufregung. Mit den hohen Indexwerten des Januars und des Dezembers 2016 verbinden sich ebenfalls keine guten Erinnerungen. Im Januar war die Nachrichtenlage von der Kölner Silvesternacht dominiert, im Dezember vom Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt.

2017 war glücklicherweise weniger durch blutigen Terror als durch friedliche Wahlen geprägt. Nach Niederländern, Franzosen und Briten waren im September die Deutschen zu den Wahlurnen gerufen. Noch mehr Visits als die Bundestagswahl selbst brachten die anschließenden Jamaika-Verhandlungen im Oktober. Auch ihr Scheitern im November sorgte noch für überdurchschnittliche Besuchszahlen bei den Nachrichtenseiten.

Der Anteil mobiler Visits stabilisierte sich

Der Anteil mobiler Visits hat sich im Jahresdurchschnitt weiter erhöht, von 51 Prozent 2016 auf 58 Prozent 2017. Doch seit dem Frühjahr 2017 scheint sich der Anteil zu stabilisieren. Seither schwankt er nur noch in einem schmalen Korridor zwischen 58 und 60 Prozent. In beiden Jahren wies übrigens der Dezember die höchsten Werte auf. Das ist vermutlich auf den hohen Reiseverkehr zu Weihnachten und Silvester zurückzuführen.

Die höchsten Anteile mobiler Visits wiesen in der zweiten Jahreshälfte Stern.de mit 63 Prozent sowie Focus online und HuffPost mit je 62 Prozent auf. Den niedrigsten Anteil verzeichnet mit 35 Prozent die Website des Handelsblattes, gefolgt von FAZ.NET mit 54 Prozent. Für diese Angebote spielt der Wirtschafts- und Finanzjournalismus eine dominante bzw. besonders wichtige Rolle, und für dieses Genre ziehen viele Nutzer offensichtlich größere Bildschirme vor.

Search & Social Media haben unterschiedliches Gewicht

Die Homepage ist gleichsam das „Gesicht“ einer Medienmarke im Netz. Visits, die die Homepage nicht einschließen, kommen zumeist über Suchmaschinen, soziale Medien oder Blogs auf Unterseiten des Angebots. Bild.de und Spiegel online, die Nachrichtenseiten mit den höchsten Zugriffszahlen, sind zugleich von Google, Facebook & Co. unabhängiger als andere (Grafik unten). Eine generelle Korrelation zwischen der Größe und dieser Form der Unabhängigkeit gibt es allerdings nicht. So kommt zum Beispiel die nach Besuchszahlen wesentlich kleinere Seite der F.A.Z. auf fast denselben Homepage-Anteil wie Spiegel online.

2018-03-01T09:49:57+01:00 Februar 6th, 2018|Insights|0 Comments